Die Universität für angewandte Kunst bietet mit Expanded Museum Studies ab dem Wintersemester
2021 ein Studien- und Forschungsfeld für die Untersuchung, Erweiterung und Neuausrichtung des Museumsbegriffs. Besonderes
Merkmal des Studiums ist die inter- bzw. transdisziplinäre und praxisbezogene Verschränkung museologischer, kunst- und kulturwissenschaftlicher,
konservatorischer und künstlerisch-forschender methodischer Ansätze. Im Zentrum steht die kritische Auseinandersetzung mit
historischen und aktuellen Museumsmodellen sowie dem Museum als Kontaktzone und Ort der Wertmächtigkeit in einem explizit
breiten Sinn, das heißt im Kontext sämtlicher mit ihm verbundener Praxen, Konfigurationen, Diskurse und Ansprüche. Grundlage
des Studiums bilden aktuelle wissenschaftliche und künstlerische Fragestellungen sowie der an der Angewandten vertretene gesellschaftsbezogene
Kunst- und Kulturbegriff mit globaler und transkultureller Perspektivierung.
Wesentliche Schwerpunkte des Studiums beruhen
auf dem Lehrangebot der Abteilung Expanded Museum Studies, spezifisch für die Studienstruktur konzipierten Formaten der internen
und externen Kooperationspartner*innen sowie einer das gesamte Studium begleitenden Plattform für inter- und transdisziplinären
Austausch, die als durchlässiger Reflexions- und Handlungsraum dient und Öffentlichkeit herstellt. Genutzt wird zudem das
gesamte Studienangebot der Angewandten.
Die Studiengegenstände sind thematisch nicht auf bildende bzw. angewandte Kunst
beschränkt. Vielmehr fördert das Studium spartenübergreifende, Intersektionalität berücksichtigende Perspektiven auf kulturelle
Produktion und ihre (im-)materiellen musealen Infrastrukturen. Die Erschließung des Museums als konkretes Arbeitsfeld ist
auf grundlegende Fragen nach aktuellen und historischen gesamtgesellschaftlichen Umwälzungsprozessen ausgerichtet. Bearbeitet
werden diese Inhalte im Rahmen unterschiedlicher individueller und kollaborativer Formen der Reflexion, die sich im Spannungsfeld
praktischer, experimenteller, theoretisierender und vermittlerischer Tätigkeiten bewegen.
Angestrebt wird eine aktive
Beteiligung der Student*innen an der inhaltlichen und methodischen Ausrichtung des Studiums sowie an der Konzeption und Organisation
öffentlicher Veranstaltungen im Sinne der Stärkung demokratischer Strukturbildung.
Zielgruppe
Das
Masterstudium richtet sich an Absolvent*innen wissenschaftlicher oder künstlerischer Bachelor- bzw. Diplomstudien, die von
ihrer fachlichen Ausrichtung her eine Verbindung zum Masterstudium erlauben.
Qualifikationen von Absolvent*innen
Die
Absolvent*innen können inter- und transdisziplinär arbeiten und die mit dem Museum verbundenen künstlerischen und wissenschaftlichen
Praxen, Infrastrukturen und Diskurse untersuchen. Sie sind mit den aktuellen Erfordernissen der Museumsarbeit vertraut und
vermögen das Museum konstruktiv-kritisch zu reflektieren, mit dem Ziel, die Erforschung und Neuausrichtung des Museums(begriffs)
voranzutreiben.
Ausgehend davon können sie Entwicklungspotenziale identifizieren, alternative Konzepte für konkrete
Bereiche und Problemstellungen entwickeln und Um- und Neuorientierungen unterstützen bzw. initiieren. Dies bezieht sich insbesondere
auf: Sammlungspolitik, Dekolonialisierung und Kulturerbe, künstlerische Praxen und Diskurse, Digitalisierung, Ökologie und
technische Innovation sowie kulturelle Diversität, Zugänglichkeit und Herstellung von Öffentlichkeit(en).
Die Absolvent*innen
verfügen über praktische und theoretische Fähigkeiten, die Ansprüche an das Museum als lebendigen Ort der Inspiration, Diskussion
und Produktion bzw. als gesellschaftlich relevante, engagierte und (selbst-)kritische Bildungsinstitution zu verfolgen.
Sie
sind darauf vorbereitet, eigenständig wie auch in Teams unter Einhaltung der gängigen fachlichen Standards wissenschaftlich
zu arbeiten und zu forschen sowie Konzepte in die Praxis zu übersetzen. Sie sind mit möglichen Anwendungsfeldern und mit der
Entwicklung eigener Fragehorizonte und Erarbeitungsstrategien vertraut und können diverse Expertisen in kooperativen Arbeitsprozessen
zusammenführen.
Tätigkeitsfelder von Absolvent*innen
Für die Absolvent*innen eröffnen sich
Arbeitsfelder in verschiedenen Bereichen im und um das Museum, in Kunst- und Kulturinstitutionen und verwandten Diskurs- und
Handlungsräumen.